Exnovation

Exnovation kommt da zum Tragen, wo Dinge „verabschiedet“ werden, die nicht mehr ihren Zweck erfüllen. Dies klingt nach Abschied und Trauer, deswegen könnte man auch positiv formulieren: Exnovation ist das selektive Fortführen dessen, was sinnvoll und zweckdienlich erscheint.

Was heißt Exnovation?

Seit vielen Jahren gehört die Bühne der Exnovation. Die Spielregeln dafür, wie wir Neues in das Bestehende integrieren, sind gut erforscht inzwischen. Deutlich unbekannter ist, wie wir Bestehendes wieder „verabschieden“ – sei es, weil es nicht mehr funktioniert, nützlich ist, zu viele Ressourcen braucht oder nicht mehr mit der Strategie übereinstimmt. Anders als bei der Innovation, die viel mit Aufbruchsstimmung und Pioniergeist verbunden ist, ist Exnovation mit Trauer und Abschiedsschmerz verbunden. Das sind traditionell Themen, die uns schwerfallen und mit der Frage nach Scheitern, Prestigeverlust oder dem Überwinden von Beharrungskräften verbunden sind.

Warum ist das relevant?

In der Kombination sind Exnovation und Innovation mächtige Werkzeuge, um besonders große und anspruchsvolle Transformationen zu steuern. Es ist eine falsche Schlussfolgerung, dass „gute“ Innovationen sich von alleine durchsetzen – und umgekehrt ist der Schluss natürlich auch falsch, dass etwas, das sich nicht von allein durchsetzt, eine schlechte Idee sein muss. Stattdessen muss in der Gesamtschau betrachtet werden, welche Dinge gezielt exnoviert werden müssen, um neuen Ideen Platz zu machen, Ressourcen dafür freizugeben und das Bestehende gezielt auszuphasen. Dem geht eine Phase voraus, in der eine Einigung darüber erzielt werden muss, was „bleiben darf“ und was „gehen soll“. Somit ist Exnovation, wie Innovation auch, Gegenstand eines gemeinsamen Diskurses.

Mein Bezug dazu:

Seit vielen Jahren befasse ich mich mit Ambidextrie – ein Konzept, das die Frage beantwortet, wie Innovationen ihren Weg in eine Organisation hineinfinden. In einer Zeit, in der das Tempo so intensiv angezogen hat, müssen Unternehmen sich ständig anpassen, sich mit Trends, technologischen Entwicklungen, gesellschaftlichen Veränderungen befassen und in die eigene Organisation integrieren. Während dieser Ablauf bei Consumer-Produkten gut erforscht ist, fehlt das Verständnis für Exnovation noch für Prozesse, Wertevorstellungen, Rituale, Arbeitsabläufe und Strategien. Sie alle können „überholt“ sein und sollten deshalb regelmäßig hinterfragt werden. Für mich besteht darin das fehlende Puzzleteil: Das Verständnis darüber, wie Exnovation und Innovation sich ergänzen müssen, um Transformation zu ermöglichen.

Exnovation und Innovation

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