Ambidextrie

Ambidextrie ist die Fähigkeit von Organisationen, eine gute Balance zu finden aus zwei Tätigkeitsmustern, die sich eigentlich wiedersprechen: Das Kerngeschäft schnell, effizient und hochwertig zu betrieben und gleichzeitig immer wieder etwas Innovatives zu probieren, zu scheitern und daraus schnell für die Zukunft zu lernen.

Was heißt Ambidextrie?

Traditionell ist das schnelle, effiziente und qualitativ hochwertige Abarbeiten von Prozessen der Garant für wirtschaftlichen Erfolg. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Unternehmen sich gleichzeitig immer wieder neu erfinden müssen. Technologische Trends, gesellschaftliche Entwicklungen oder wissenschaftliche Erkenntnisse müssen in ihrer Auswirkung auf das Geschäftsmodell bewertet werden. So stehen Unternehmen nun vor der Aufgabe, zum einen alles zu machen wie immer, möglichst effizient und günstig – und gleichzeitig alles immer wieder anders zu machen und neu zu denken.

Warum ist Ambidextrie jetzt relevant?

Die meisten Unternehmen – besonders jene, die schon viele Jahre am Markt sind – kennen diese Schaukelbewegung zwischen Aufbruchsstimmung und Pioniergeist bei einem neuen Produkt über den Moment, wo alles „in der Linie“ angekommen ist bis hin zur Auslistung am Ende des Produktlebenszyklus. Viele haben diesen Prozess schon mehrfach durchlebt. Neu ist nun, dass das Tempo immens angezogen hat und diese Phasen nicht mehr nacheinander abgearbeitet werden können, sondern gleichzeitig adressiert werden müssen. Der Spagat, der aus dieser Gleichzeitigkeit entsteht, ist äußerst anspruchsvoll zu organisieren und zu adressieren.

Mein Bezug dazu:

Die meisten Unternehmen haben sich mittlerweile auf den Weg gemacht, mit der Beschleunigung der Welt irgendwie zurechtzukommen: Innovationsformate und auch entsprechend ausgebildete und beauftragte Personen befassen sich mit der Veränderung von Produkten, Dienstleistungen und Märkten. Was oft fehlt, leistet die Ambidextrie: Sie beschreibt den Weg, wie das „Neue“ den Weg in ein Unternehmen hineinfinden kann. Denn viele Innovationseinheiten (wie Labs, Hubs und Inkubatoren) haben gezeigt, dass das „Ausdenken“ einer Innovation gar nicht so sehr das Problem ist, sondern ihr Weg bis hin in die Linie. Erst wenn das Bestehende wie auch das Neue nebeneinander existieren und konfliktfrei verfolgt werden, ist die Organisation auf Dauer überlebensfähig.

Ein Muss für Unternehmen

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